Kritische Fragen an Bundesgesundheitsminister Gröhe

Heidelberg, 31.8.2017

Roland Hoffmann und Dr. Christoph Lehner sprachen am 31.8.2017 (im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung von CDU MdB Prof. Dr. Lamers) bei Bundesgesundheitsminister und CDU MdB Gröhe die drei kritischen Punkte in der Umsetzung des Gesetzes zu Cannabis als Medizin vom März 2017 an (sowie den Hungerstreik von Dr. Franjo Grotenhermen aus diesen Gründen):


1. Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen: nach einer ärztlichen Verordnung werden nur ca. 40% der Anträge auf Kostenerstattung bewilligt.

2. Deutschlandweite Lieferengpässe für Medizinalhanf bis November

3. Verdoppelung der Preise wg. Rezepturarzneimittel (Apothekenaufschlag von 100%)

Herr Gröhe antwortete:


a) dass die Probleme bekannt seien

b) dass es noch zu früh für eine Bilanz sei

c) dass sie dran sind und die Sache in den Griff bekommen werden (in unseren Worten wiedergegeben). Auch der Bundestag fordere eine Verbesserung der Situation aktiv ein.

d) dass die Probleme aufgrund des Paradigmenwechsels (Cannabis von "böser Droge" zu Medizin) unvermeidbar waren

e) dass der Genehmigungsvorbehalt aufgrund der fehlenden Evidenzen besteht; er selbst habe sich in Israel zur aktuellen Forschungslage informiert; er selbst oder sein Staatssekretär in Kanada und in den Niederlanden)

f) dass sich sein Ministerium z.B. für eine Erhöhung der Importmenge aus den Niederlanden stark gemacht hat, welche nur durch einen dortigen Kabinettsbeschluss (!) zustande kam

g) dass er sich immer für eine Versachlichung der Debatte eingesetzt hat, z.B. bezogen auf die Zeitungs-Titelmeldung "Kiffen auf Rezept: Danke, Herr Gröhe!"

Beim Foto hat er nochmals erwähnt, dass das Thema Cannabis als Medizin ein wichtiges sei.

2.9.2017 - Passender Bericht dazu (ohne einen direkten Zusammenhang zu unterstellen)

Quelle: Spiegel oder hier

Zitat: "Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe mahnt die Kassen zur Kooperation: "Auch von den Krankenkassen erwarte ich, dass sie das Gesetz im Sinne der Patientinnen und Patienten umsetzen, so wie der Gesetzgeber das gewollt hat. Wir werden das sehr eng begleiten."

Das Ministerium hat die Spitzenverbände von Apothekern und Krankenkassen aufgefordert, über eine Reduzierung der Cannabisabgabepreise zu verhandeln.